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Wirtschaft für das Gemeinwohl

Im März 2015 trafen sich erstmals knapp 100 Engagierte aus etwa 10 verschiedenen Gemeinschaften und Bewegungen, um Ansätze einer Wirtschaft zu vertiefen, die auf das Gemeinwohl ausgerichtet ist. Teilnehmer berichten.

"Aus dem deutschsprachigen Raum waren wir ein kleines, aber kompetentes buntes Grüppchen: Mitglieder und Freunde der Fokolar-Bewegung, des CVJM München, der Vinyard-Gemeinde in Brüssel, der Schönstatt-Bewegung aus der Schweiz.


Im Gewerbepark der Fokolare in Loppiano (bei Florenz) kamen etwa 100 Wirtschafts-Interessierte aus ca. 10-12 verschiedenen christlichen Gemeinschaften und Bewegungen zusammen (neben den o.g. vor allem von der Gemeinschaft "Papa Giovanni XXIII" und einer kleinen Gruppe von der Gemeinschaft "Nomadelfia" in der Toscana (über die stand kürzlich eine lange interessante Reportage in der Süddeutschen...)
 
Vom Programm war es eine Mischung aus Theorie (Beiträge über die Gründe für die Wirtschaftskrise in Europa, über verschiedene Ansätze der "charismatischen Wirtschaft" bis zu einer "Pädagogik des Ideals" für Unternehmer nach Pater Kentenich/Schönstatt) und Praxis (Erfahrungsberichte von ganz unterschiedlichen Ansätzen einer "Wirtschaft des Teilens", der "Wirtschaft in Gemeinschaft" verschiedener Gemeinschaften). Abends gab es Gebets- und Lobpreiszeiten, am zweiten Abend ein Konzert der Band Gen Verde und am Sonntag einen gemeinsamen Abschluss mit katholischer Messe in der Kirche von Loppiano, die rappelvoll war mit 1000 italienischen Jugendlichen, die da gerade einen nationalen Kongress hatten, sehr tief und von den liturgischen Texten eine tolle Zusammenfassung der Tage!
 
Eine sehr intensive Stunde mit etwa 100 italienischen Jugendlichen war für uns alle sehr bewegend! Die hatten sich an einem Nachmittag auf ganz Loppiano verteilt und 100 waren zu unserem Treffen dazu gekommen. Wir haben ein paar Sätze erzählt, was wir machen, wer wir sind und die Jugendlichen haben in zwei-drei Sätzen erzählt, was sie machen und wie ihre Vorstellungen und Fragen an eine Wirtschaft sind, die sie im Moment als total demotivierend und hoffnungslos erleben. Zwei oder drei haben erzählt, dass sie studieren und eigentlich schon wissen, dass sie dann nicht werden arbeiten können, sie fühlen sich weder gebraucht, noch erwünscht noch sehen sie irgendwelche Perspektiven für die Zukunft! Und doch halten sie an ihren "Idealen" fest, suchen und leben kleine Modelle der Nachhaltigkeit, bemühen sich, gegen den Strom zu schwimmen, wenn es um Konsum und Eigennutz geht. Seeehr bewegend und auch... erschütternd!

Es kamen dann zum Glück als Antwort von einigen Unternehmern gleich Reaktionen: "Doch, wir brauchen Euch! Ihr seid unsere Zukunft! Wir brauchen Eure Power, Euer Wissen, Eure Arbeitskraft!! Ihr habt UNS etwas Wichtiges zu geben!" Befruchtende, ermutigende Begegnung der Generationen!
 
Wichtig war, glaube ich, für uns die Erkenntnis, wie wichtig es ist, sich nicht in seine eigenen "Gärten" zurückzuziehen, sondern die Tore aufzumachen und einander Platz zu machen. Wir müssen auch in der eigenen Initiative, in der eigenen Gemeinschaft Raum schaffen für die anderen. In vielen christlichen Gemeinschaften ist das Engagement in der Wirtschaft kein explizites Handlungs- und Wirkungsfeld . Es gibt aber durchaus überall Unternehmer und Aktive in diesem Bereich, die sehr engagiert sind und sich bisweilen allein und auf verlorenem Posten fühlen... Da ist ein großer Wunsch, Netzwerke zu bilden, sich auszutauschen, gemeinsam ein wirksameres Zeugnis in der Welt zu geben.

Wenn wir da in der Lage sind, Herzen und Kopfschranken zu weiten, einander willkommen zu heißen und Räume der Begegnung und des Austauschs zu schaffen, dann ist auch ein wirksameres Zeugnis unserer christlichen Wurzeln in der Welt möglich."

(Andrea Fleming)